Ein Entwurf für ein „Nachhaltiges Stadtquartier“ hat uns besonders gereizt, denn wir sind der Meinung, dass wir in einer Welt, die sich auf eine Klimakatastrophe zubewegt, mehr denn je eine in allen Belangen qualitätsvolle Architektur schaffen müssen.
Das Entwerfen und Planen im Team mit Landschaftsarchitekten eröffnet uns immer wieder neue Sichtweisen und entspricht unserem Anspruch an qualitätsvolle Verschränkung von Innen- und Außenraum, von Gebäuden und Stadtraum bzw. Landschaft.
Wie muss heute ein ökologisch wertvolles Neubau-Wohnquartier aussehen?
Neben dem städtebaulichen Entwurf und dem Entwickeln von flexiblen Grundrissen haben uns hier mehrere aktuelle „große“ Themen einer sich verändernden Gesellschaft beschäftigt:
- eine ökologische wert- und sinnvolle Konzeption sowohl der Gebäude als auch der Freiflächen
- ein innovatives nachhaltiges Mobilitätskonzept
- Einrichtungen für ein gemeinschaftliches Miteinander, sharing von Mobilität, Außen- und Innenraum
Städtebaulicher Entwurf
Position, Geometrie und Anordnung der Baukörper entstehen aus einer Synthese von vorhandener städtebaulicher Struktur, Topografie und Grün.
Zum einen findet die städtebauliche Struktur Wasserburgs, die an diesem Ort in kleinteiliger Körnung Richtung Innhang ausläuft, in dem neuen Quartier einen definierten Abschluss. Anstelle der ehemaligen Essigfabrik übernimmt künftig das Wohnquartier die ortsprägende Funktion.
Zum anderen dominiert die stark bewachsene und steile Inn-Leite mit ihrem üppigen und urwüchsigen Grün den Ort und beeinflusst maßgeblich die Anordnung und städtebauliche Organisation des neuen Quartiers. Das Grün zieht sich bewusst in Form von Bäumen und naturnaher Gestaltung der Außenanlagen fingerförmig zwischen den Gebäuden hindurch. Die relativ hohe Dichte der Wohnhaustypologie ermöglicht eine intensive Verschränkung von Natur und Stadt.
Die sich fächerförmig in Ost-West-Richtung anordnenden Gebäude im Norden des Quartiers fügen sich städtebaulich in die vorhandene Struktur ein. Die zwei langen Gebäude im Süden ersetzen die Bestandsgebäude der Essigfabrik und bilden den „Rücken“ des Quartiers zum Hang. Sie präsentieren sich über dem in die bestehende Topografie integrierten durchgängigen Parkdeck als zwei Einzelgebäude und machen das neue Quartier durchlässig für die vorhandenen Qualitäten des
Ortes. Das Ensemble schafft dem Menschen angenehm erlebbare Zwischenräume, „Höfe“ für Freiraum und gemeinschaftliche Nutzung.
Rieger Lohmann Architekten zusammen mit Landschaftsarchitektur Niederlöhner
Bearbeitung 06-2022 bis 09- 2022
BGF gesamt: 6.965 m2
Davon Parkdeck 1.200 m2
Freifläche: ca. 5.500 m2
48 Wohneinheiten
Ausloberin: Stadt Wasserburg a. Inn