Die Filialkirche Ebering liegt auf einer Anhöhe in unmittelbarer Nähe eines größeren Bauernhofes. Das Gebäude wurde über lange Zeit stark vernachlässigt. Ein feuchtes Raumklima und starker Schädlingsbefall haben zu großen Schäden an der Ausstattung geführt. Bei einer statischen Sicherungsmaßnahme im 20. Jhd. wurden nicht alle Bereiche des Dachtragwerkes erfasst. Die Empore war nicht tragfähig.
Da die Kirche aufgrund ihres hohen Alters (Errichtung in der Spätromanik) und den doch erstaunlich vielen Originalbefunden an Wandmalerei und Oberflächen aus den verschiedenen Phasen der Baugeschichte einen großen volkskundlichen Wert besitzt, konnte über Bundesmittel und mehrere Zuschussgeber eine Instandsetzungsmaßnahme finanziert werden.
Eine umfangreiche Befunduntersuchung mit Arbeitsproben an der Ausstattung bildete die Basis. Auch während der laufenden Maßnahme wurden nach Bedarf Untersuchungen hinsichtlich Baugeschichte und Schadstoffen vorgenommen.
Raumschale
Hauptziel der Maßnahme war die vorhandenen Originaloberflächen so weit als möglich zu sichern und gleichzeitig ein stimmiges Gesamterscheinungsbild zu erzielen in dessen Zentrum die barocke Ausstattung steht. Deren desolater Zustand mit vielen aufstehenden Malschichtschollen erforderte ein mehrphasiges Vorgehen.
In einer ersten Phase wurde die Kirche begast und eine geregelte Lüftungsanlage eingebaut um eine Verbesserung des Raumklimas zu erreichen. Danach konnten die Oberflächen der Ausstattung soweit gesichert werden, dass ein Transport und eine Einhausung möglich wurde.
Nach der Ertüchtigung des Dachtragwerkes wurde die Raumschale restauriert. Dabei traten hinter den abgebauten Seitenaltären Reste aus 2 Phasen mittelalterlicher Malerei zutage. Diese wurden befundet, dokumentiert und gesichert. Die ersten Untersuchungsergebnisse wurden zum Anlass genommen die Baugeschichte besser zu erkunden und systematisch zu erfassen.
Einige mittelalterlichen Befunde an Wandmalereien wurden als Zeitfenster so belassen, dass sie den Gesamteindruck nicht stören, trotzdem aber Hinweise auf die Vergangenheit bleiben. Die fehlenden Weihekreuze wurden nach Befund neu angelegt. Die Raumschale erhielt eine Fassung in gebrochenem Weiß in Anlehnung an die ermittelte barocke Fassung.
Die Empore wurde statisch gesichert, die Oberflächen gereinigt. Der Bodenbelag aus in Sandbett verlegten Solnhofer Platten wurde gereinigt, zerbrochene Platten ersetzt.
Ausstattung
In zwei weiteren, aufeinander aufbauenden Phasen wurde die Ausstattung gereinigt, gefestigt und in Teilen retuschiert. Bereits in der vorgeschalteten Sicherung der Fassungen konnte ein überraschend großer Anteil an ausstehenden Malschichtschollen wieder niedergelegt werden. Die Verbesserung des Raumklimas trug entscheidend zu den guten Ergebnissen bei.
Ziel der Restaurierung war ein stimmiges Gesamtbild, das die Spuren der Alterung zwar belässt, aber insgesamt einen gepflegten Eindruck zeigt. Fehlende, hölzerne Verzierungen wurden daher ergänzt, so es nötig war. Größere Fehlstellen in den Fassungen wurden lediglich farbig eingestimmt.
Die holzsichtigen Ausstattungsteile wurden ebenfalls überarbeitet. Die Treppen an Empore und Kanzel wurden gesichert, fehlende Teile ergänzt.
Das instabile Gestühl wurde zerlegt. Aus zwei Gestühlblöcken á drei Bankreihen wurde ein Gestühlblock mit 4 Reihen zusammengesetzt und mit Verstärkungen stabilisiert.
Liturgische Ausstattung
Zusätzlich zum festen Gestühl wurden 6 neue lose Bänke gefertigt, sowie drei Hocker, die als Sedilien im Gottesdienst genutzt werden können. Ein neuer Ambo und eine Kredenz runden das Ensemble ab.
Der alte Sakristeischrank wurde restauriert und an einen neuen Standort im Nordwesten des Kirchenschiffes verbracht. Er wurde auf Rollen gesetzt um für Wartungsarbeiten an der Raumschale verschiebbar zu sein.
Fassade
Die Arbeiten an der Fassade liefen parallel ab. Die Konzeptfindung war hier deutlich schwieriger. Die Kirche war zur Bauzeit komplett ziegelsichtig. In der Barockzeit wurden Fenster eingebrochen bzw. erweitert. Die neuen Fensterlaibungen wurden verputzt, der Putz sehr unregelmäßig in die Fassade verstrichen. Sockel und Gesims wurden in dieser Bauphase ebenfalls verputzt. Das ursprüngliche Konzept sah eine komplette Verputzung mit mineralischen Anstrich vor.
Eine erneute Befunduntersuchung auch am Turm lieferte überraschende Ergebnisse. In der Wandgestaltung wurde eine Differenzierung zwischen dünn verputzten und getünchten Flächen festgestellt. Die abgrenzenden Ritzungen konnten nachgewiesen werden. Der Verputz, der in der Auftragsstärke eher eine dicken Schlämme ist, wurde mit ortsüblichem Sand hergestellt, der ihm einen leichten Ockerton gibt. Diese Schlämme wurde über die Höhe des eigentlichen Sockels hinaus, an den Gesimsen und um die Fenster angebracht. Im Nachgang wurde al fresco die Architekturgliederung mit weißer Kalktünche betont.
Am Turm wurden die Ornamente an den Gesimsen rekonstruiert. Das Weihekreuz über dem Eingang wurde gesichert und retuschiert, die Graffitis wurden durch einen Kalklasuranstrich geschützt.
Baukonstruktion
An Mauerwerk und Chorgewölbe fielen keinerlei bauliche Maßnahmen an. Das Dachtragwerk war Ende des 20. Jhd. bereits instandgesetzt worden. Dabei waren die
geschädigten Sparren belassen und mit über die gesamte Länge verlaufenden Aufschieblingen versehen worden. Sparren und Aufschieblinge wurden zugfest miteinander verbunden und wirken nun als Verbundträger.
Der als Dachreiter ausgebildete Turm war zu Anfang des 21. Jhd. ertüchtigt worden. Im Verlauf der aktuellen Maßnahme wurde die Turmzwiebel einschließlich Sogsicherung erneuert und der Glockenstuhl saniert. Die Turmzwiebel erhielt eine neue Deckung in Kupferblech.
Die bei der letzten Maßnahme eingebaute Sockelabdichtung auf der Westseite wurde umlaufend ergänzt. Im Vorfeld musste der Oberbodenabtrages archäologisch begleitet werden. Die künftige Oberkante des Geländes wird maximal auf Höhe Fußbodenniveau Innenraum liegen, um Tauwasserbildung im Sockelbereich zu verhindern.
Die in weiten Teilen eingestürzte Mauer auf der Nordseite der Kirche wurde abgetragen und durch eine neue Sichtziegelmauer ersetzt. Die Fundamentierung erfolgte über Bohrpfähle um die Eingriffe in den Boden möglichst gering zu halten. Die ebenfalls geschädigte Westmauer wurde gesichert und verbleibt als historisches Relikt.
Haustechnik
Da die Hauptschadensproblematik der Kirche die hohe Luftfeuchtigkeit im Innenraum war, wurde in der ersten Bauphase eine feuchteregulierte Lüftungsanlage eingebaut. Die trockenere Zuluft wird im Dach angesaugt und über eine Öffnung neben dem Treppenaufgang in den Kirchenraum eingeblasen. Die feuchtere Raumluft entweicht über ein automatisch sich öffnendes Fenster im Chor.
Die Kirche bezog ihren Strom bisher über den Anschluss des benachbarten Bauern. Im Zuge der Maßnahme wurde ein separater Anschluss über die Bayernwerke gelegt. Die Leitungsverteilung erfolgte in einem Kabelgraben ausserhalb der Kirche, um ein unnötiges Schlitzen der Wände zu verhindern. Über dünne Bohrungen gelangen die Anschlüsse ins Gebäude. Die nötigen Steckdosen liegen in Bodentanks. Unter der Emporentreppe wurde der Verteilerkasten angebracht, der hinter einem Einbauschrank verborgen bleibt. Auf kurzem Weg verlaufen die Verbindungsleitungen in einem Kabelkanal auf Putz in das Dach zur Lüftungsanlage und Anbindung der Beleuchtung. Diese ist sehr zurückhaltend über Pendelleuchten und wenige Spots, um den ruhigen Charakter des Raumes zu bewahren. Die Beleuchtung des Kirchenzuganges aussen erfolgt über niedrige Pollerleuchten, die nur den Weg anstrahlen.
Die Kirche bleibt unbeheizt.
Nachher:
Baustelle:
Vorzustand: