Die Kirche St. Nikolaus in Schröding zeigt drei Bauabschnitte. Chor und Turmunterbau wurden um 1450 errichtet. In den Jahren 1702/03 wurden das Langhaus und die Sakristei angebaut und der Innenraum des Chores barockisiert. 1931 wurde die Kirche nach Westen erweitert und mit einer großen Empore versehen.
Im Rahmen einer großen Instandsetzungsmaßnahme 1972 wurden die Chorstufen vorgezogen und ein zeitgemäßer Volksaltar aufgestellt. Die Anschlüsse an die Seitenaltäre und die Kanzeltreppe sind jedoch unbefriedigend gestaltet. Die Bereiche auf und unter der Empore sind dicht mit Gestühl belegt. Die Gottesdienstbesucher ziehen sich dorthin zurück, das eigentliche Laiengestühl bleibt weitgehend unbesetzt.
Die Pfarrkirche wurde 2002 außen instandgesetzt, das Dachtragwerk ertüchtigt. Einige Jahre später sollte der stark verschmutzte Innenraum restauriert, Heizung und Elektrik erneuert werden. Die statischen Schäden an Empore und Chorbogen waren dringend zu beheben. Zur Sanierung der großen Feuchteschäden insbesondere in Turmunterbau, Chor und Sakristei wird eine Lösung gesucht.
Für die Ministranten sollte im Obergeschoss der Sakristei eine eigene Umkleide geschaffen werden. Für den Taufort wurde eine befriedigendere Lösung gesucht. Ausreichend Stauraum wurde gewünscht.
Entwurfsgedanken
- Chorraum und Langhaus bilden eine barock gestaltete Einheit. Primär sollte konservierenden Maßnahmen an Raumschale und Ausstattung der Vorrang gegeben werden.
- Die beengte Situation um den Volksaltar soll aufgeweitet werden, der Altar näher zur Gemeinde positioniert werden.
- Das feste Gestühl auf und unter der Empore wird entfernt.
- Unter der Empore entsteht Raum für die Orte der Taufe, der Andacht und der Beichte.
- Auf der Empore soll die Bestuhlung flexibler werden, um Möglichkeiten für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste zu schaffen.
- Der Turmunterbau, der in der Erbauungszeit als Sakristei diente, soll gestalterisch aufgewertet werden.
- Die Sakristei bekommt eine einheitliche Gestaltung incl. der Ministrantensakristei.
- Die Feuchteproblematik soll dauerhaft durch den Einbau von Bauteiltemperierung und kontrollierter Lüftung gelöst werden.
- Die Beleuchtung soll den Raum zum Strahlen bringen, Lichtstimmungen ermöglichen.
Baukonstruktion
- Statische Ertüchtigung der Empore
- Unterbauung der Treppe
- Statische Ertüchtigung der Sakristeidecke
- Kraftschlüssige Vermauerung der Anschlüsse des Sakristeianbaues an den Chor
- Vernadelung des Chorbogens
Haustechnik
- Erneuerung der Heizungsanlage
- Umbau der Warmluftstationen als Grundlastheizung
- Einbau einer umlaufenden Sockeltemperierung zur Verhinderung von Kondensatbildung
- Einbau einer kontrollierten Lüftungsanlage über dem Himmelfahrtsloch
- Einbau einer Induktionsschleife um die Gestühlblöcke im Langhaus
- Erneuerung der kompletten Elektrik, Schaltschränke im Turm
- Neupositionierung der Steuerungen für Glocken und Heizung im Turm
- Steuerung für Licht und Ela in der Sakristei
- Neue Beleuchtung mit Pendelleuchten und Spots, leichtes Anstrahlen der Gewölbemalereien über Reflektoren
- Erneuerung der ELA-Anlage
Restaurierung
- Abschlagen des salzbelasteten Sockelputzes, Neuverputz mit Feuchteregulierungsputz
- Reinigung und behutsame Restaurierung der Gewölbemalereien
- Differenzierte Neufassung: Rücklagen in gebrochenem Weiß, Dienste und Grate der Gewölbesegel in kühlem Grau-Beige, Kapitelle in Ocker
- Wiederaufnahme der Begleitstreifen
- Restaurierung der Altäre mit Überarbeitung unbefriedigender Anschlussdetails
- Neufassung der Antependien und südlichen Hochaltarsäulen
- Restaurierung der Skulpturen, des Kreuzweges und des Tresors in der Sakristei
- Restaurierung des Laiengestühls im Langhaus, Umbau einiger Kinderbänke zu normalen Bänken
- Restaurierung der holzsichtigen Bauteile
- Restaurierung der metallbeschlagenen Tür zum Turmunterbau
Neukonzeption
- Die Unterbauung der Emporentreppe wurde genutzt, um dort Stauraum zu schaffen.
- Das Südfenster unter der Treppe wurde wieder freigestellt und beleuchtet nun den Raum unter der Empore.
- Der Bereich unter der Empore wird nur lose mit kurzen Bänken bestuhlt, um verschiedene Andachtsformen zu ermöglichen.
- Auf der Empore wurden nur je drei kürzere Gestühlbänke seitlich fest montiert. Dazwischen und auf einem seitlichen Podium besteht die Möglichkeit lose Stühle zu stellen oder den Platz für einen Chor oder Orchester zu nutzen.
- Passende Regale stützen das Treppengeländer und fassen das Podium räumlich.
- Die Sakristei bekam einen Einbauschrank, in den die Treppe zur Ministrantensakristei integriert ist. Geräucherte Eiche und handgefertigte Bronzebeschläge drücken die Wertigkeit des Raumes aus.
- Der alte PVC-Boden in der Sakristei wurde durch einen neuen Belag aus Solnhofer Platten ersetzt.
- Die Ministrantensakristei erhält eine einheitliche Gestaltung in Eiche natur. Die alten Hakenleisten wurden restauriert. Die Garderobe ist zugleich Absturzsicherung.
Liturgische Neugestaltung
- Als Gegenüber zur Emporentreppe wurde auf der Nordseite des Anbaus ein neuer Beichtstuhl eingebaut, der durch ein verschiebbares Gitter auch für Beichtgespräche genutzt werden kann. Seitlich fassen halbhohe Schränke den Beichtstuhl ein.
- Der Taufort wurde mittig unter der Empore positioniert.
- Die Coppa des Taufsteins aus Terracotta bekam einen neuen, geschnitzten Unterbau nach historischem Vorbild und wurde gänzlich neu marmoriert. Der Ort selbst wird im Boden durch eine Bronzeplatte definiert.
- An der Westseite wurde ein Ort der persönlichen Andacht vom Künstler und Kunstschmied Larasser-Bergmeister geschaffen. Neben der Kerzenbank ist hier auch die Virtine für die Heiligen Öle untergebracht. Die Skulptur des Hl Nikolaus, Namenspatron der Kirche, erhielt einen neuen Ort.
Nachher:
Baustelle:
Vorher: